Der Sportpark Duisburg - mit Start und Ziel das "Herz" des Rhein-Ruhr-Marathons

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Der Start des Rhein-Ruhr-Marathons ist auf der Kruppstraße, das Ziel ist die Schauinsland-Reisen-Arena und sie eint eins: Beide Orte liegen im Sportpark Duisburg. Den lohnt es zu kennen, denn er ist der größte seiner Art in Deutschland und seine Geschichte ist ebenfalls spannend.

Wer in Duisburg Marathon läuft, startet auf der Kruppstraße, biegt kurz vor dem Ziel auf die Friedrich-Alfred-Straße ein, läuft dann über die Margaretenstraße zum Stadion und kehrt nach dem Zieleinlauf auf die Bertaallee zurück. Alle diese Straßennamen sind mit Mitgliedern der Familie Krupp verbunden, ebenso die Klönne-Wiese mit ihrem Markt, die einem Arbeitsdirektor des Hauses gewidmet ist. Die Geschichte dahinter: Als die ehemalige Kiesbaggerei des Unternehmens nicht mehr lohnte, schenkte die Familie Krupp der Stadt Duisburg das große Grundstück. Einen Vertrag setzte man Anfang der 1920er Jahre ebenfalls auf. Das Gelände dürfe nur zur Erholung und Erbauung der Bürgerinnen und Bürger genutzt werden, heißt es darin. Und was dient mehr der Erholung und Erbauung als Sport? So entstanden noch vor dem Zweiten Weltkrieg ein Stadion, eine Schwimmarena (heute die Wasserski-Anlage) und eine Regattabahn mit Parallelkanal.

Die Stadt Duisburg baute später noch eine neue Schwimmhalle, die Eishalle, ein Leichtathletik-Stadion und eine Skateranlage dazu. Im Sportpark haben der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletik-Verband, der Landessportbund sowie der Deutsche Kanu-Verband ihren Sitz. Der DFB hat hier seine Sportschule, das Deutsche Jugendherbergswerk seine Sport-Jugendherberge. Rechnet man das Segel- und Jogging-Revier der Sechs-Seen-Platte hinzu, dann ist der Sportpark Duisburg mit knapp 360 Hektar größer als der Central Park in New York (und mindestens ebenso innenstadtnah). Der Sportpark war das Herz der Universiade 1989 und das Zentrum der World Games 2005. 1981 trafen sich hier die Ruderer zur Weltmeisterschaft und die Kanuten sehen die Bahn als ihr „Wimbledon“. Zuletzt paddelten sie hier 2013 um die Titel bei Weltmeisterschaften.

Mit seiner Joggingstrecke, der Skaterbahn, dem Kletterpark Tree2Tree, Wasserski-Anlage und der Kanustation NRW ist der Sportpark zugleich das ideale Revier für Freizeitaktivisten. Und damit der perfekt Start- und Zielpunkt für den Rhein-Ruhr-Marathon.

Das Theater

 

theaterDie Kräfte sind noch frisch, der Tag noch jung, da geht es zunächst durch die Unterführung unter den Bahngleisen des nahen Hauptbahnhofs direkt in die Duisburger City. Der Laufweg führt über die Landfermannstraße vorbei am Theater Duisburg. Während der Rhein-Ruhr-Marathon 2013 Jubiläum feierte, genoss auch der „Musentempel“ im Herzen der Stadt im Jahr 2015 seinen runden Geburtstag. Seit 100 Jahren „rollt das große Spiel der Welt“ vor den Augen der Zuschauer im Theater Duisburg ab. So steht es in goldenden Lettern auf dem Giebel des Vorbaus mit seinen sechs Säulen (12 Meter hoch) aus Stampfbeton. Gebaut hat es der Dresdner Architekt Prof. Martin Dülfer. Früh machte sich das Haus einen Namen als „Bayreuth des Niederrheins“, denn Wagner wurde hier oft und gern gespielt. Nach dem Wiederaufbau 1950 sorgte Gustaf Gründgens mit seinem Schauspiel für bedeutende Bühnenmomente. Inzwischen ist das Duisburger Theater mit etwas mehr als 1.100 Plätzen bekannt als eine von zwei Spielstätten der Deutschen Oper am Rhein, einem der herausragenden Musiktheater in der Bundesrepublik. Ebenfalls weithin anerkannt ist das Ballett mit Martin Schläpfer als international angesehenem und vielfach ausgezeichnetem Choreographen der Tanz-Kompanie. Am Marathon-Wochenende lässt sich das persönlich in Augenschein nehmen.

Innenhafen

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Wo ist Duisburg am schönsten? Für viele Einheimische steht fest: am Innenhafen! Bei Kilometer fünf, und kurz vor dem ersten Wechselpunkt der Staffel, zeigt sich Duisburg von seiner schönsten Seite.

Ein veritabler Lord hat dafür gesorgt, dass die Stadt eine ehemalige Schmuddelecke in ihr prächtiges Wohnzimmer verwandeln konnte. Der Stararchitekt Lord Norman Foster arbeitete im Jahr 1994 an dem Masterplan für den Innenhafen. Was das Quartier heute ausmacht nach 20 Jahren Dornröschenschlaf: Moderne schicke Bürogebäude auf der einen Seite messen sich mit der Schönheit alter Backsteinspeicher. Denn der Innenhafen war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit seinen Mühlen und Speichergebäuden der Brotkorb des Ruhrgebiets.

Heute speichert das Industriedenkmal nicht zuletzt geistige Nachricht: Das neue Landesarchiv, unübersehbar durch seinen monolithischen hohen Turm, auch ein Speicher, aber einer für die Akten aus der Geschichte Nordrhein-Westfalens, setzt eine Landmarke. Inzwischen verdienen hier Büroarbeiter ihre Brötchen, trinken in den Restaurants, Bars und Clubs als Nachtschwärmer ein „Körnchen“. Die beeindruckenden Silos erinnern jedoch an die alten Tage, als Schiffe randvoll mit Weizen, Roggen und Gerste am Kai festmachten. Inzwischen landet hier der Weizen in Form von Weizenbier an. Beliebtes Getreide ist auch der Hopfen.

Wer sich beim Rhein-Ruhr-Marathon verläuft, könnte sich am Innenhafen neu orientieren, denn dort steht in Bronzeguss ein Stadtplan. Allerdings der von Johannes Corputius aus dem Jahr 1566. Noch was zum Thema Orientierung. Direkt neben dem Corputius-Plan findet man das Kultur- und Stadthistorische Museum mit der Schatzkammer Gerhard Mercators. Der Kartograph, der im 16. Jahrhundert in Duisburg lebte und arbeitete, hat mit seiner „Mercator-Projektion“ Grundlagen geschaffen, die heute noch bei Navis im Auto zum Einsatz kommen.

Kurz, wer Duisburg nicht nur im Laufschritt durchmessen will, sollte sich Zeit für einen Besuch nehmen. Und dabei ein wenig durch die Zeit reisen. Als noch Kaiser und Könige in die Stadt kamen – 1000 Jahre ist das her –, bauten sich die Bürger eine schicke Stadtmauer. Reste davon lassen sich besichtigen. Und wer das Wasser sieht, das zum Innenhafen gehört, wird es nicht ahnen: Aber genau hier floss einst der Rhein. Um das Jahr 1000 bei einem großen Hochwasser verließ er jedoch dieses Bett und ließ die Stadt einfach rechts liegen. Passt doch gut zum Rhein-Ruhr-Marathon!

Pontwert, Rhein-Herne-Kanal und Kiffward

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Fragt man Menschen außerhalb der Stadt, was sie so von Duisburg wissen, dann ist eine der ersten Antwort: der Hafen. Und dies nicht zu Unrecht: Duisburg hat den größten Binnenhafen der Welt. Die Strecke des Rhein-Ruhr-Marathons führt nicht nur in den Hafen, sondern hier auch auf geschichtsträchtigen Boden.

Etwa bei Kilometer sieben geht es über die Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brücke in den Hafen. Nach einem kurzen Stück über die Ruhr führt die Strecke rechts auf den Pontwert. Die Wasserstraße zur Linken ist der sogenannte Hafenkanal. Er verbindet die Hafenbecken A, B und C mit dem Rhein. Zwischen den Becken liegen die sogenannten Öl-, Kohlen und Schrott-Insel. Auf der rechten Seite liegt die Ruhrschleuse mit ihrem 24 Meter hohen Tor sowie das Ruhrwehr. In der Höhe von Hafenbecken C liegt dann auch die zweite Versorgungsstation. Eine Brücke führt dann über die Mündung des Rhein-Herne-Kanals in den Hafenkanal.

Danach geht es immer noch im Hafen zum Kiffward. Damit ist übrigens nicht eine alte Drogenkontrollstelle gemeint. Sie laufen nämlich auf diesem Wegstück ausgesprochen historischen Boden. Der Pontwert (eine Halbinsel mit Fähranschluss) wird schon 1429 in einer Urkunde erwähnt. Der Wortteil Pont spricht auf die Anlegestelle an. Wart oder Wert bezieht sich auf Insel oder Halbinsel. Der Kiffward also die Kiffinsel ist schon in den Karten von Gerhard Mercator aus dem 16. Jahrhundert eingezeichnet. Als Insel, die von Ruhr umflossen wurde. Das Wort Kiff steht übrigens in Verwandtschaft mit unserem heuten Keifen. Die Übersetzung könnte also Streitinsel heißen.

Und selbst das kleine Stück Rhein-Herne-Kanal verdient Beachtung. Denn der Wasserweg, der auf 45,4 Kilometer den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal verbindet, feiert im Juli seinen 100. Geburtstag. Der Rhein-Herne-Kanal durchmisst das Ruhrgebiet und ist für Schiffe das, was für Autos die A40 ist. Die Bezeichnung Herne findet sich der Name, weil er ursprünglich dort in die nächste Wasserstraße mündete. Vom Kiffward aus geht des dann nach Meiderich – nicht allein bekannt als Heimat des Meidericher Spielvereins, sondern noch davor als das „größte Dorf Preußens“. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Schimmi

Vielleicht nicht ganz Hollywood, aber doch filmreif: Der Rhein-Ruhr-Marathon führt durch Schimmi-Town und den Lieblingsstadtteil des legendären Tatort-Kommissars: Ruhrort. Ein paar hundert Meter hinter dem ersten Versorgungsstand geht es über die Karl-Lehr-Brücke und damit über Ruhr und Hafenkanal nach Ruhrort und später, nach einer Schleife durch die Wiege des größten Binnenhafens der Welt, geht es über die Friedrich-Ebert-Brücke linksrheinisch nach Homberg. Damit endet die kleine „Schimmi-Tour“ durch den Hafenstadtteil, der einst das St. Paul des Ruhrgebiets genannt wurde. Verbindungen zwischen Krimi und Rennen gibt es gleich mehrfach.

Beginnen wir mit der Historie: 1981 war nicht nur das Jahr des ersten Rhein-Ruhr-Marathons. Es war auch das Jahr der Premiere für den Tatort-Kommissar, der Fernsehgeschichte schrieb. Im Juni 1981 ging die erste Folge „Duisburg-Ruhrort“ über den Sender und machte den Kraftausdruck „Scheiße“ in ganz Deutschland gesellschaftsfähig. Für Tatort-Freunde unter den Marathonis sollte das Wegstück über die Friedrich-Ebert-Brücke zum Ereignis werden. Sie bildet ein geradezu klassisches Motiv, meist gefilmt aus der Gegenrichtung, dann sieht die Kamera nicht nur Rhein und Schiffe, sondern auch das Kraftwerk Hermann Wenzel von ThyssenKrupp. Schon weiß jeder: Hier ist Duisburg oder noch genauer: Das ist Ruhrort. Wer also keine Bestzeit laufen will, sollte kurz innehalten und mal den Blick genießen. In einem der Brückentürme wohnte übrigens für eine Folge Schimanskis Lieblingskollege Thanner. Über diese Brücke flog der Kommissar auch bei seinem offiziellen Abschied aus der „Tatort“-Serie Ende 1991. Und was rief er da vom Gleitschirm aus? Natürlich: „Scheiße“ – und das gleich zweimal hintereinander. Von der Brücke aus winkten ihm seine Biker-Freunde ein „Auf Wiedersehen“ zu.

In Ruhrort sind auch die Versorgungsstände 3 und 4 aufgebaut. Es ist aber ein Gerücht, dass es dort Currywurst gibt. Wer das Schimanski-Gefühl des Stadtteils hautnah und in aller Ruhe genießen will, kann ohne sportlichen Stress an einer Original-Schimmi-Tour teilnehmen. Karten und Termine gibt es unter www.du-tours.de

Rhein und Ruhr

Der Rhein-Ruhr-Marathon trägt seinen Namen zu Recht. Die Strecke führt in der Tat über Rhein und Ruhr. Bei Kilometer 6 quert der Laufweg die Ruhr. Die Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brücke macht’s möglich. Das erste Mal über den Rhein geht es in Ruhrort, bei Kilometer 17 genießen die Läuferinnen und Läufern dann die beste Aussicht auf den Rhein. Es geht über die 555 Meter lange Friedrich-Ebert-Brücke. Für Spezialisten: Es handelt sich um eine „unechte Hängebrücke“. Die Spannweite zwischen den Pfeilern beträgt 285 Meter. Diese besondere Konstruktion gibt es am Rhein nur noch an der Köln-Mülheimer-Brücke und der Brücke von Mündelheim nach Uerdingen.

Läufer*innen haben es heutzutage übrigens einfacher, die Rheinseite zu wechseln: Die erste Brücke zwischen Ruhrort und Homberg entstand 1907. Bis 1938 musste man Zoll bezahlen, wenn es auf die andere Seite gehen sollte. Die jetzige Friedrich-Ebert-Brücke entstand nach dem Krieg. Sorgen über mögliche Einsturzgefahr muss sich niemand machen. Zum einen, weil die Stadt Duisburg bei der Einweihung 1954 einen Härtest der besonderen Art veranstaltete. Der gesamte städtische Fuhrpark wurde auf der Fahrbahn geparkt. Das Bauwerk hielt. Bis 2003 wurde die Brücke für 32 Millionen Euro aufwendig saniert. Unter anderem bekamen die Pfeiler einen neuen Anstrich. Immerhin acht Millimeter dick. Noch ein bisschen was zur Aussicht: Wer nach rechts schaut, blickt quasi Richtung Rotterdam. Links kommt Homberg und auf der gegenüberliegenden Seite der Stadtteile Neuenkamp in den Blick. Wer genau hinschaut, erkennt das Wahrzeichen Rheinorange. Eine hohe, leuchtend orange Stahlbramme, die die Einfahrt zum Duisburger Hafen markiert. Und noch ein Hinweis: Hier kann man auch die Ruhrmündung sehen. Nicht ganz einfach, denn fast parallel dazu, liegt der sogenannte Hafenmund, Ruhrorts Anschluss an die Welt. Weil ausnahmsweise nicht nur Laufkilometer zählen, die Brücke liegt bei Rheinkilometer 780. Für Krimi-Fans: Über diese Brücke flog Horst Schimanski bei seinem letzten Tatort-Fall 1991. Regisseur Hajo Gies nannte sie die Golden-Gate-Brücke von Duisburg.

Laufen am großen Strom

Echten Rheinblick gewinnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das erste Mal ein paar Schritte von Kilometer 17 entfernt. Da geht es über die Friedrich-Ebert-Brücke aus dem Hafenstadtteil Ruhrort nach Homberg, die sich die Stadt im Grünen nannte. Hier lohnt nicht allein der Blick stromaufwärts in Richtung Rotterdam (oder für weniger Weitsichtige auf den Rheindeich bei Laar und die berühmte Mühlenweide mit ihrem Flaggenmast). Für einen kurzen Moment sollte man auch auf die orange „Bramme“ Rheinorange (rheinabwärts) schauen. Bramme nennt so ein Duisburger ein kantiges Stück Stahl. Die Skulptur des Kölner Künstlers Lutz Fritsch ist 25 Meter hoch, 83 Tonnen schwer und markiert den Stromkilometer 780. Dort fließt die Ruhr in den Rhein. Das Kunstwerk symbolisiert: Duisburg ist nicht nur Hafen-, sondern auch Stahlstadt. Wer jetzt kurz wieder stromaufwärts blickt und das Panorama sieht, wird sagen: Ja, stimmt!

Dann geht es ein Stück durch Homberg und am zweiten Wechselpunkt der Staffeln, also etwa nach halber Strecke, zurück an den Rhein. Hier kann jeder Läufer Rheinkultur pur erleben. Was auffällt: Ganz schön viel Grün zwischen Straße und Ufer. Aus gutem Grund, denn wenn der Rhein sein Bett erweitert, braucht er Platz. Der wird ihm hier gegeben. Die beiden „Zuflüsse“ am rechten Ufer sind übrigens keine. Der Parallel- und der Außenhafen öffnen sich hier für die Schifffahrt. Inzwischen ist man übrigens wieder auf Höhe der Duisburger Innenstadt angekommen. Die Türme des Rathauses, der Salvatorkirche und des Landesarchivs am Innenhafen helfen bei der Orientierung und machen sich zudem ganz malerisch.

Dann geht es nach Rheinhausen, das aus gutem Grund so heißt. Die Rückkehr auf die rechte Rheinseite, den Übergang zwischen dem malerischen Niederrhein und einstmals rußigem Ruhrgebiet markiert die Brücke der Solidarität, zwischen Stromkilometer 775 und 776. Die Spannbogenbrücke verbindet Rheinhausen mit Hochfeld. Der Spannbogen ist 255,9 Meter lang und damit der größte seiner Art in Deutschland.

Über dem Rhein genießen die Läuferinnen und Läufer einen der schönsten Weitblicke überhaupt. Der große Strom in seiner ganzen Macht. Das Grün des Südens und des Westens, das Grau der Stadtlandschaft mit ihren hoch aufschießenden Schornsteinen mit Blick nach Osten und Norden. Eine Augenweide und dafür muss man nicht einmal Industrie-Romantiker sein. Der Komponist Claude Debussy schrieb angesichts einer Rheinfahrt durch Duisburg einmal: „Wie soll ich den Eindruck dieser Schlösser aus flüssigem Metall, dieser glühenden Kathedralen... schildern.“ Man sieht: dieser sehr spezielle Rheinblick lässt niemanden kalt.

Die Brücke der Solidarität

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Die Strecke führt über Rhein und Ruhr. Einer der Höhepunkte (in mehrfacher Hinsicht - bei 21 Meter über dem Meeresspiegel) ist die Rheinquerung über die „Brücke der Solidarität“ zwischen Rheinhausen und Hochfeld. Ihren Namen erhielt die Brücke 1988 nach dem Arbeitskampf der Krupp-Mitarbeiter*innen. Ihr Protest gegen die Schließung des Hüttenwerkes erregte bundesweit Aufmerksamkeit. Die Brücke wurde zum Zeichen der Solidarität, weil viele Duisburger*innen sie passierten, um gemeinsam mit den Arbeitern für eine Zukunft des Duisburger Stadtteil Rheinhausens zu kämpfen. Sie wurde so zum Symbol für den Zusammenhalt der Duisburger (rechts und links des Rheins). Ein Namensschild am Kopf der Brücke erinnert daran.Doch auch darüber hinaus lohnt die Vorfreude auf diesen „Sprung über den Rhein“. Ja, es geht von Rheinhausen aus kommend leicht bergauf - und danach sanft bergab. Dafür aber ist auf der Brücke der Rheinblick nach rechts oder links atemberaubend. Über 250 Meter ist der Strom an dieser Stelle breit. Der Wechsel zwischen Naturlandschaft und Industriekultur beeindruckt, ebenso die Weite des Blicks. Hier ist Duisburg Stadt am Strom. Ohne zu euphorisch werden zu wollen: Bei Sonnenschein gehört diese Aussicht ohne Frage zum Bereich „ganz großer Sport“.

Die Spannweite des roten Bogens beträgt 255 Meter. Das ist Rekord für Deutschland. Bei ihrer Einweihung 1950 führte die Brücke damit sogar die Hitliste der Spannbogen-Brücken in Europa an. Die Brücke ist eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt. Schön, wenn Läufer am Marathon-Sonntag dieses Wegstück für sich haben. Wer sich fragt, warum Duisburg eine so bedeutende Rhein-Querung nur dreispurig gebaut hat, erhält eine „militärische Antwort“. Nach dem 2. Weltkrieg bestanden die Besatzungsbehörden darauf, diese strategische Rheinquerung möglichst schmal zu halten.

Die Brücke ist zudem eng mit dem Rhein-Ruhr-Marathon verbunden. In den ersten Jahren des Laufs zierte eine stilisierte Abbildung das Logo des Laufs. Das änderte sich erst 1994, als der Stadtsportbund mit dem LC Duisburg zusammen die Organisation übernahm. Vorher liefen die Marathonis übrigens von Hochfeld nach Rheinhausen.

Sechs-Seen-Platte

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Nicht jedes Gewässer entlang der Strecke fließt. Zu den schönsten Orten Duisburgs gehört das Areal der Sechs-Seen-Platte. Die Läuferinnen und Läufer passieren es direkt hinter „dem Mann mit dem Hammer“, also etwa bei Kilometer 38, wenn das Ziel fast schon in Sichtweite rückt.

Kleiner Trost: Bis zum Versorgungsstand 16 ist es nicht mehr weit. Ganz ehrlich, sehen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rhein-Ruhr-Marathons und des Halbmarathons die Sechs-Seen-Platte nicht. Dabei führt der Weg auf mehr als zwei Kilometern daran vorbei. Die Starter lassen das Highlight links liegen, wenn sie von Großenbaum nach Buchholz über die Großenbaumer Allee laufen und dann weiter über die Neidenburger Allee nach Wedau. Zur Rechten fällt der Blick ins Grüne und direkt hinter dem Wäldchen zeigt sich die Stadt von ihrer wasserblauen Seite: Wambachsee, Masurensee, Böllertsee, Wolfsee, Wildförstersee und Hambachsee, das sind die Namen der sechs Seen. Insgesamt 150 Hektar Wasserfläche, frisch und sauber zur Naherholung. Was uns nun wieder dazu bringt, mit einem Vorurteil aufzuräumen. Mehr als zwei Drittel des Duisburger Stadtgebiets sind Grün- und Wasserflächen.

Die Seen-Platte selbst entstand durch Kiesbaggerei in diesem Revier. Sie ist damit auch Teil der Industriekultur der Region, denn der Kies wurde beim Aufbau der Region dringend benötigt. Präziser formuliert: In den 1910er Jahren entstand in Wedau der zweitgrößte Verschiebebahnhof Deutschlands. Dafür (und die Eisenbahnersiedlungen Wedau und Bissingheim) wurde Kies benötigt und den baggerte man direkt in der Nachbarschaft beim Grafen Spee aus dem Boden. Kaum waren die Seen entstanden, kamen auch die Menschen, um sich an ihnen und auf ihnen zu erholen. Das gesamte Areal hat fast 240 Hektar Freizeitwert: Dank eines Freibades, des Segelreviers, dem Trainingswasser für Drachenbootfahrer, des Tretbootverleihs, der Spazierwege und Joggingstrecken. Fünf der sechs Seen sind ein Publikumsmagnet. Die Wasserqualität ist - amtlich nachgewiesen - sehr gut! Der Haubachsee, der südlichste des Halben Dutzends, ist dem Naturschutz vorbehalten. Zu den Kuriositäten der Stadtgeschichte gehört: Sechs-Seen-Platte hieß das Revier schon immer. Der sechste See (Haubachsee) entstand aber erst zwischen 1994 und 2002. Die Duisburger*innen rechnen die Sechs-Seen-Platte gern zusammen mit dem Sportpark in Wedau. Das lohnt sich, denn so entsteht ein Erholungsgebiet mitten in der Stadt, das größer ist als der Central Park in New York.